Ein Buch, was mich gerührt hat. Die Geschichte vom ziemlich eigensinnigen Radioverrückten Donald geht ans Herz. Erzählt wird das Ganze mit einer derart einfachen und ungestellten Sprache, dass ich meinte, der Autor sitzt neben mir und erzählt die Story nur für mich (oder dich). Die Einstiegsgeschichte vom verstörten Kind, welches das Radio als einzige Quelle wirklicher Emotionen erlebt, erinnert mich an meine Jugend (ich bin 1967 geboren). Damals gab es auch für mich am Radio noch etwas zu entdecken, unbekannte Musik zu erleben und echte Menschen zu hören (ich habe aber im Gegensatz zu dem Protagonisten auch noch an etwas anderes gedacht). Leider scheint es das heute kaum noch zu geben – vielleicht höre ich aber auch nur zu falschen Zeiten. Auch, dass die Story in Berlin spielt, weckt Erinnerungen, da ich mich in meiner WG-Zeit (1987) öfter dort herumgetrieben habe. Da ich durch eine Freundin auch den Aufbau eines Lokalradios ziemlich nah miterlebt habe, kamen auch da wieder Assoziationen auf. Das Happy-End ist zwar etwas zu schwülstig, aber der Rest einfach toll.
Tom Liehr – Radio Nights